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Medizin im Umbruch

Migrationsmedizin

Die Menschheit ist in Bewegung und Wissen ist im Fluß – wie auch das Blut in den Gefäßen.

Es ist in Deutschland längst Alltag, daß Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen hier leben. Die meisten Menschen sind bereits in dritter und vierter Generation ansässig. Zudem, angesichts der – meist politisch motivierten – raschen und stetig ansteigenden Migrationsbewegung der letzten Jahre, sind viele neue Zuwanderer und Geflüchtete in Deutschland angekommen.

Dies bedeutet, daß sich die klinische Medizin in Deutschland zunehmend auch einer neuen Epidemiologie stellen muß. Prävalenzen von sog. Volkskrankheiten verändern sich, aber auch Risikofaktoren für Neuerkrankungen unterliegen stetigem Wandel.

Nur ganz langsam findet dieser Gedanke auch Einzug in die Pharmakologie und Gendermedizin: nämlich, daß auch Forschung nicht mehr nur die definierte Norm des „weißen, 18-jährigen, gesunden, männlichen, hetero-sexuellen Mitteleuropäer“ als weltweite Grundlage für Epidemiologie, Metabolismus und Therapieansprechen verwenden kann.

Die EFVM setzt sich dafür ein, diesen Aspekt durch den Ausdruck „Migrationsmedizin“ in den Fokus zu rücken.

Lebensrealitäten verändern sich – Wissen ist im Fluß. Dies muß sich auch in der modernen Medizin widerspiegeln. Ganz im Sinne des heraklitischen Aphorismus: „Panta Rhei“ (alt-griech.: „alles fließt“): Das Sein ist nicht statisch, sondern als ewiger Wandel dynamisch zu erfassen. Das Sein ist das Werden des Ganzen. Doch hinter dem unaufhörlichen Fluß steht die Einheit: Einheit in der Vielheit und Vielheit in der Einheit.